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Twitter ist doof

Und alles, was doof ist, braucht auch eine Konferenz. So wie Computer. Die sind ja auch doof. Während wir Deutschen uns nicht gerade mit innovativen Ideen hervortun – und deshalb zum Glück Twitter nicht erfunden haben (wäre ja doof) – aber andererseits der größte Messestandort der Welt sind – also die Ideen anderer immer gut organisieren können, sind wir auch die ersten, die daraus ein Konferenzthema machen.

Die heisst dann nicht Twitter09, sondern Microblogging.Conference.09, äh mit Hamburg noch mittendrin. Ist ja wichtig. Hamburg ist schließlich Weltstadt, schon mindestens seit dem 16. Jahrhundert, als Globalisierung noch Rumschiffern bedeutete. Aber zurück zu den Vögeln. Die mögen Krümel, darum wird aus dem endlosen Konferenznamen auch „mbc09“, diesmal ohne Hamburg drin. Das spart Platz beim Zwitschern und lässt sich prima nach suchen, weil das sonst bei Google keiner unbedingt haben will (wäre ja doof).

Die Konferenz offenbart zwei große Themen: Journalisten und Zukunft. Das wirkt seltsam. Ist aber so. Zum einen haben weder Journalisten Twitter erfunden (wäre ja doof), zum anderen geht es in keinem anderen Medium so sehr um das Jetzt und das Gerade. Aber in der Welt 2.0 stehen die beiden Themen irgendwie immer vorne an, obwohl sie nach hinten gehören, und also auch hier.

Wie alle doofen Sachen, hat es das twittern sogar bis Heute zum ZDF geschafft, kommt im Fernsehen und wird von Arnold Schwarzenegger benutzt. Wir kennen das: erst macht Irgendsoeindepp das vor und millionen Lemminge machen es nach. Am Anfang fragen noch einige, wozu das gut sein soll, aber irgendwann sind es so viele, daß die wenigen intelligenten Stimmen verstimmen. Das hat Twitter wohl mit den Boygroups gemeinsam. Nur das die eben noch keine Konferenz haben (wäre ja auch doof).

Nun braucht es gewiss keine Konferenz, um zu wissen, wie doof Menschen sein können – aber es hilft ungemein. Ich z.B. habe Twitter als erste Anwendung auf dem iPhone (oben links, weit vor Telefon, eMail, Internet und iPhone). Auf dem Rechner wird zuerst Twitter gestartet. Ich finde das menschlich. Ich finde das auch ganz unbloggig, egal ob Micro oder nicht. Ich finde das einfach normal. Höchste Zeit also für eine Konferenz. So doof das auch auf den ersten Blick ausschaut. Schließlich machen das sogar Unternehmen. Irgendwann fragen die noch nach dem Twitternamen. Und was sag ich dann? Richtig: Twitter ist doof. Ich zeig‘ denen doch nicht wie cool das ist. So. Basta.

MBC09

3 Gedanken zu „Twitter ist doof

  • Nachtrag: Entdecke gerade ein wunderschönes Beispiel für den von mir oben beschriebenen social-network Autismus: http://www.mister-wong.de . Hier wird nirgends erklärt, was Mister Wong ist oder macht. Startseite: Fehlanzeige (nur kleinteilige Aufzählung beliebstester Bookmarks). „Charts“, „Spotlights“: ebenfalls Fehlanzeige. Letzte Hoffnung „Registrierung“ (die Seite wendet sich schließlich ausdrücklich an noch-nicht-user): Und da steht doch tatsächlich „Hier kannst du dich kostenlos registrieren und anschließend alle Vorteile nutzen.“ Haha! Aber WELCHE denn? :-)
    Vielleicht sollte ich Mister Wong in mein kleines Web2.0-Wörterbuch aufnehmen: http://www.text-raum.de//das-kleine-web2null-woerterbuch
    kopfschüttelnd, schmunzelnd
    Sabria

  • Der Beitrag ist ein bischen für alle Nicht- Experten gedacht. Denn die werden sicher auch nach „Twitter ist doof“ bei Google suchen. Da steht er schon jetzt auf Platz 1 – und dann werden sie das hier lesen und das was hoffentlich noch viele andere schreiben. Michael

  • Auch ich finde twittern doof. Und ich finde es auch cool. Was ich doof an Twitter finde, ist, dass man es einfach eine Weile gemacht haben muss, um zu merken, wie cool es ist. Und um einen Nutzen davon zu haben. Das ist ein Problem der meisten social-network-Plattformen: Du musst erst Mitglied werden und mitmachen, bevor su herausfindet, warum es sich lohnt, mitzumachen. Um sich dafür entscheiden zu können, musst du schon User sein. Also: Die Katze im Sack kaufen. Kein Wunder also, dass es im Moment mit den social networks am besten bei social-network-Experten klappt. Die wissen das halt schon vorher. Und die anderen denken sich, dass sie bisher auch ganz gut ohne Twitter gelebt haben. Und dass twitter doof ist. Das ist ganz normale, begründete Abwehr. Daran wird wohl auch eine Konferenz unter social-network-Experten nix ändern. Was helfen würde? Mit den Menschen sprechen, die NICHT schon wissen, was daran cool ist.

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