Business that cares – DestinationCamp 2014
Wenn man alle möglichen Trends im Marketing zusammen nimmt, wo landet man dann? Wahrscheinlich beim DestinationCamp 2014 mit VisionAIR, der Airline für die Reise in die Zukunft. Klingt übertrieben? Ich weiß nicht. Es spricht einiges dafür.
Die Macy-Konferenzen sind legendär. In ihrer Folge ist das Internet entstanden. Ihre wichtigste Eigenschaft: zum ersten Mal wurde sich interdisziplinär ausgetauscht. Biologen mit Psychologen, Mathematiker mit Chemikern u.s.w.. Das ist Öl ins Feuer der Kreativität.
Das DestinationCamp macht das genauso, im Tourismus.
Wo Kunden Urlaub kaufen, steckt komplexe Arbeit ganz unterschiedlicher Unternehmen, ja Branchen, drin. Hotels, Destinationen, Reiseveranstalter, Reisebüros On- und Offline, Verbände, Privatleute, Politik – es gibt Orte, an denen sie zusammenkommen, aber nur einen, an dem sie zusammen arbeiten. Gibt es eine Branche, nur Eine, wo das auch so ist? Kollaborative Branchenprozesse? Offene Diskussionen bis tief in das Geschäftsmodell?
Marketing worth sharing, Content that cares – der Tourismus hat das alles und noch mehr. Lebensfreude und Selbstverwirklichung als Thema, (Marken-)Produkte als Erlebnisse, mehr als 40% der Inhalte auf Facebook sind reisethematisch, über 50% der Buchungen online, der Digitalisierungsgrad ist enorm, über Big Data werden nicht nur Online- sondern reale Aktivitätsdaten messbar.
Nicht zuletzt drängen etliche branchenfremde Unternehmen in den Tourismus, Google ganz vorne dabei. Der neueste Fashion-Trend „NormCore“ nimmt sich den Durchschnittstouristen als Vorbild.
Das Internet verbindet Menschen, der Tourismus bringt sie zusammen, so mein liebster Spruch in diesen Tagen. Tourismus ist hip.
Beim DestinationCamp kommt irgendwie alles zusammen. (Nicht, das sich der Tourismus dessen immer bewusst ist.) 2014 ging es nun auf die Startbahn mit VisionAIR. Ich habe mir die Infos der letzten drei Camps nochmal angeschaut. Eine interessante Entwicklung. 2011 war von der Suche geprägt, sachlich, informativ. 2012 war aufgewühlt, Goldgräberstimmung und Teamgeist machten sich breit. Aber 2013 war enorm emotional. Erst in der Nachschau fiel mir auf, daß es den Anderen auch so ging. Ein echter Fokus im dritten Jahr, als ob das Destinationcamp einen eigenen Spirit entwickelt hat, das Fazit: WIR. Leidenschaft für Verantwortung. Was für eine Aussage, während andere Branchen noch nach dem Wir suchen, oder vom Wir langsam, aber sicher aufgerollt werden, siehe MyTaxi, Instagram oder klassischer: eBay, Google, Facebook.
WIR war die Vorbereitung für 2014. So begann das KonferenzCamp mit einem ganz ausserordentlichem Wir: Premium-Cola, dessen Grundsatz die Gleichwertigkeit aller Menschen in der gesamten Wertschöpfungskette ist. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit als Geschäftsmodell sozusagen.
Endlich einmal als Teilnehmer, statt Moderator, konnte ich durch die Themen wandern und zuschauen. Trotz vieler neuer Teilnehmer, war der Geist des Wir grandios am arbeiten. Ohne den geringsten Zweifel zuzulassen, gingen die „alten Hasen“ in die Diskussionen. Die völlige Offenheit erreichte schnell alle anderen. Die auf Effizienz getrimmte Struktur, mit ebenso „effizienten Entspannungsphasen“, machte Ihre Arbeit:
Vier StartUp-Ideen inkl. Businessplan, 10 Tools für innovative Produktentwicklung, ein Datenbasar für BigData inkl. Gast, das Hamburger Kooperationsmodell, Media-Leitfaden für Destinationen und nicht zuletzt der Nachfolger von Google Glass, die Travelcap – „abgefahrene“ Ergebnisse aus drei Tagen Tourismus pur. Dazu endlos lange MindMaps mit endlos vielen Beiträgen aus allen Bereichen des Tourismus.
Was Innovation braucht? Gemischte Teilnehmer und einen Freiraum. Der Mut kommt mit der Lust an der Sache.
Keine Frage – nach drei Jahren Vorbereitung ging es mit Vollgas auf das Rollfeld: Durchstarten auf Augenhöhe, so daß Fazit 2014. Es wurde gearbeitet, nicht mehr am Wir, sondern gemeinsam an Board der zudem noch unglaublich unterhaltsamen VisionAIR. (Übrigens: Die VisionAIR wird ganz umweltfreundlich nicht mit Kerosin, sondern mit Fantasie betrieben, wie uns Bille mit den Seifenblasen so schön zeigte. Pegasus, du bist Geschichte. Heute nehmen wir den Flieger, da passen mehr rein. ;-)
Auch die Entwicklung zum Thema Marke hat mich fasziniert. Jahr 1: Analyse der Besonderheiten der Branche („suchen“). Jahr 2: Übertragung des Personality Brand Modells („es geht doch / Goldgräberstimmung“). Jahr 3: Entwicklung zu einer Meta-Architektur und Sozialisierung der Marke („WIR / jetzt passt alles“). Jahr 4: Anwendungsfelder („Durchstarten“). Vielleicht wird Jahr 5 endgültig das Jahr des Gastes? Wir werden sehen, bestimmen die Teilnehmer doch vorab, was behandelt wird. Kooperative Branchenprozesse. Das Wir gewinnt. Für die schönste Zeit des Jahres. Made in Germany.
Danke für die grandiose Organisation an meine Werkpartner von netzvitamine, die unerschöpflichen Moderatorenteams, Vargo für das emotional sound design und den Teilnehmerkollegen für die spannenste Zeit des Jahres! Ach ja, und Hamburg für endlos warme Sonne! So kennen wir dich gar nicht ;-)
Dazu eine Hoffnung: Mögen andere Branchen sich das anschauen und dann selbst umsetzen. Das 21. Jahrhundert wird von Kooperationen bestimmt, im Wettbewerb gewinnen die Netzwerke. Das Destinationcamp hat eine anstrengende, aber erfüllende und zielführende Struktur vorgelegt. Die kann man übertragen. Von der Social Media-, zur Netzwerkstrategie. Was es braucht? Gemischte Teilnehmer und einen Freiraum. Der Mut kommt mit der Lust an der Sache.
Ein Barcamp lebt von Sponsoren: wer dabei sein möchte, sich in die Geschichte des Tourismus zu schreiben, bitte eine eMail an den Organisator Benjamin Buhl / +49 170 1877071.
Drei Tage People Power, ein kleiner Einblick in Organisation, Ablauf, Teilnehmermix, Atmosphäre, Gestaltung und – Ergebnisse ;-) Mehr Einblicke gibt es hier.