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OpenSocial – der Kampf um Daten

Ein Wort macht die Runde: OpenSocial, ein Standard, um Daten zwischen sozialen Webseiten auszutauschen. Es könnten aber auch andere, einfache Anwendungen gleichzeitig auf verschiedenen Seiten genutzt werden.

Initiator von OpenSocial ist Google. Sie möchten, daß die Web 2.0 Seiten durchsuchbar bleiben. Dafür braucht es eine offene Schnittstelle, denn bisher funktionieren die Seiten nur mit eigenem Login, bleiben für Google also verschlossen.
Das ist sehr ärgerlich, denn viele Nutzer suchen gar nicht mehr bei Google, sondern verwenden Ihr Zeitbudget komplett innerhalb Ihrer Web 2.0 Seite und klicken z.B. auf Links, die Freunde Ihnen empfohlen haben. Ihre Interessen steuern Ihre Internetnutzung. Sie suchen nicht mehr, sie nutzen.

Google ist dann nur noch eine Ausnahme vom „Weballtag“, vielleicht für Recherchen, aber eben nicht mehr für den täglichen Bedarf. Das bedroht Googles Alleinstellung im Internet.
Es sei angemerkt, daß der Versuch, eine eigene starke Web 2.0 Plattform aufzubauen, selbst Google nicht im notwendigen Maße gelungen ist. Der 2. Anlauf war es, für die Suchfunktion bei MySpace sehr, sehr viel Geld zu bezahlen.

Dennoch weiss Google eine starke Allianz hinter sich. Da die Daten zumeist den Nutzern gehören, ist es nur billig, diesen die Macht über Ihre Daten zu geben und sie selbst entscheiden zu lassen, wo sie sie nutzen möchten. Gerade zum Umgang mit persönlichen Daten gab es in letzter Zeit vermehrt Klagen gegenüber Facebook & Co.
OpenSocial wird also weniger als Interessenschutz von Google, als vielmehr zum Interessenschutz der Anwender wahrgenommen. Dont be evil – eine solche Vorgehensweise passt zu Googles Markenkern.

Andererseits ist die Datenbasis das Erfolgsrezept einer Web 2.0 Plattform. Die kritische Masse anderer Nutzer, also die Wahrscheinlichkeit, meine Bekannten dort zu finden, macht den Erfolg aus. Die Notwendigkeit, mehrere Plattformen zu nutzen, wird schon jetzt als Last empfunden. Weshalb der Rat an Unternehmen auch ist, Marketing auf bestehenden Plattformen zu machen, statt Nutzer mit eigenen Lösungen noch mehr zu belasten.

So oder so, der nächste Trend im Internet ist nicht mehr Masse, sondern Individuum. Derjenige, der meine persönlichen Daten über alle Netzwerke verwaltet, besitzt auch die Informationen über mein Nutzungsverhalten. Dann wird auch „Behavioral Targeting„, also die Zuordnung relevanter Werbebotschaften aufgrund des Verhaltens, einen enormen Aufschwung erleben.

Für die Web 2.0 Anwendungen ist die kritische Masse dann kein Erfolgsfaktor mehr. Es ist absehbar, daß die „Bindungstiefe“, als der Grad und die Qualität der Vernetzung der Anwender wichtiger wird.
Mit OpenSocial wird also eine neue Art von Wettbewerb auf den bisher erfolgreichsten Seiten entstehen. Vielleicht sehen wir sogar die Geburt einer völlig neuen Anwendung, die sich gekonnt von den Regeln des Web 1.0 löst und echtes Web 2.0 bietet.