Markentrends 2018
Wenn alle über digital reden, dann müssen die Trends analog sein.
Trends wachsen gegen den Mainstream, so auch jetzt. Dieses Blog hat 684 Beiträge zu digitalen Trends. Wenn ich das Thema also einem Strategen für Medien überlassen, dann aus gutem Grund, Tonalität: „Setzen Sie auf Intelligenz, wenn keine eigene da ist, nehmen Sie halt künstliche.“
Ein schöner Anstoss für meine analoge Trendliste – SUREI 2018:
– Selbstbewusstsein – Unabhängigkeit – Respekt
– Erfahrung – Innovation –
1. Selbstbewusstsein
Es gibt eine unglaubliche Nachahmungswelle. Agenturen und Marketingexperten schnappen sich einen Trend und versuchen den Kunden dann so zu verbiegen, daß er zu dem Trend passt. Der Kunde macht dankend mit, weil er Angst hat, den Trend zu verpassen. Er verbiegt sich gerne selbst.
Die Erfahrung aus fast hundert Jahren Marke sagt uns allerdings, daß alle Erfolge aus dem Unternehmen kommen, nicht aus den Trends.
Was Agenturen und Marketingexperten nicht wissen können: Der Erfolg kommt aus der Antwort der Marke auf den Trend – nicht aus dem Trend selber. Wer diesen Arbeitsschritt nicht geht, verspielt seine Investitionen, seine Assets und seine Marke.
Nachdem in den letzten Jahrzehnten fast alle Unternehmen die Erfahrung gemacht haben, daß es nicht funktioniert: Wie wäre es mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein? Stellen Sie sich im Trend auf oder gegen den Trend – aber zeigen Sie Wer Sie sind!
2. Unabhängigkeit
Zur Nachahmung gehört der Vertrieb. Wenn die Innovation schon keine Kraft hat, dann muss die Sales-Power es wieder richten. Abgesehen davon sind schnelle Erfolgszahlen gut für die eigene Karriere. Zu 90% sind sie der Grund, warum Marken immer schwächer werden, bis sie sich auflösen. Aber dann ist der Karrierist schon längst woanders, wo er sich mit den guten Zahlen beworben hat.
Zurück bleibt ein Unternehmen, daß immer mehr schwächelt, bis endlos viele Mitarbeiter mit Schildern und Fahnen vor den Toren des Betriebs stehen. Im einfachen Fall sind alle erschöpft bis zum umfallen und jederzeit bereit, sich einen neuen Job zu suchen.
Das Problem: Überall lauern endlos viele Verkäufer, die dank ausgefeilter Methoden auch noch erfolgreich sind. Sie arbeiten gar nicht für den Kunden, wissen aber perfekt, wie sie es so aussehen lassen. Die große Verführungskraft der Reklame: alles versprechen, nix beweisen und wenn es zu spät ist, schon über alle Berge sein. Je schneller die Trends drehen, um so einfacher funktioniert das. Schlechte Arbeit, die dem Kunden das Geld aus der Tasche zieht, fällt so gar nicht mehr auf. Natürlich mit Neuromarketing und allen Sinnen.
Da hilft nur, die eigene Unabhängigkeit zu bewahren. Dazu muss man sich selbst mit den Themen befassen, oder sie sich gut erklären lassen. Sonst kann ihnen jeder alles erzählen und sie sind der Idiot. Apropos: das stärkt auch das Selbstbewusstsein. Sei sie ganz vorne dabei: Erarbeiten Sie sich wieder ihre Unabhängigkeit! Sie ist die Voraussetzung für starke Marken.
3. Erfahrung
Die Verkaufsmasche der Reklame funktioniert nur, weil es so enorm viele Experten gibt. Und so viele Trends.
Früher war ein Experte jemand mit Erfahrung. Jemand, der wusste, was er tut. Heute ist ein Experte jemand, der Blogs und Twitter lesen kann und das als eigenes Wissen verkauft. Wir sind mitten im Zeitalter der Lese-Experten.
Dabei sollte eines klar sein: Was auf dem Papier noch funktioniert, wird auf dieser Basis in der Praxis scheitern.
Macht nix – da alle schon wieder dem nächsten Buzzword hinter-her-rennen, fällt es nicht weiter auf. In einer solchen Zeit braucht man Lese-Experten. Zum Testen ist gar keine Zeit. Auch die Fehler macht man in Echtzeit und verlauft das als Storytelling.
Da mediale Buzzwords nicht im Unternehmen entstehen, sondern in den Unternehmen, wird das schwer mit der erfolgreichen Innovation. Siehe Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. Schön, daß sich diese Erkenntnis langsam wieder durchsetzt. Gehören Sie zu den Ersten, die wieder auf Erfahrung setzen!
4. Respekt
Wer ständig den neusten Trends hinterherläuft, verliert sich heutzutage in seinen Daten. Irgendwann sieht er Kunden nur noch als Datensätze. Damit verliert er jeden Respekt vor den Kunden. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Nur mal zwischendurch: Was Online-Marketing-Lese-Experten seit Jahrzehnten versprechen, haben sie noch nie eingehalten: exakte Daten über den Kunden. Daten können helfen, unterstützen, Daten geben keine Antworten.
Menschliche Bedürfnisse sind menschlich. Daten können das aggregierten. Daten können das weder erklären, noch beschreiben. Marke kann das. Daten ersetzen keine Markensteuerung.
Mit ein bisschen Respekt vor den Kunden, erreichen sie tausendmal mehr, als mit Biggesten Daten. Wenn Sie den haben, dann nehmen sie die Daten dazu. Und wissen Sie was? Respekt ist voll trendy. Sie wäre also auch noch cool, lässig und modern.
5. Innovation
Na – dreimal dürfen sie raten: Innovation ist natürlich der größte aller Trends. In Deutschland rollt eine riesige Welle für mehr Innovation auf uns zu. Neue Lehrgänge in Unis, neue Stellenbeschreibungen in Unternehmen, neue Abteilungen – Innovation ist ein super, Riesen Trend.
Das ist lustig, weil es schon immer die Innovationen waren, die Unternehmen am Leben erhalten haben. Insofern Achtung: zuviel Innovation kann auch schädlich sein. Aber wichtiger:
Erfolgreiche Innovationen brauchen Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit, Respekt und Erfahrung. Sonst laufen sie wieder nur Trends hinterher.
Die Marke ist ein Erfolgsprinzip. Nein, die Marke ist das Erfolgsprinzip – weil sie den Menschen berücksichtigt. Daran wird sich solange nichts ändern, bis Ihre Kunden nur aus Robotern bestehen (die kaufen nach Algorithmus). Und die Markentechnik sagt uns: die Innovationen müssen zur Marke passen – also von innen kommen, aus der eigene Stärke und Erfahrung. Der Respekt vor den Kunden ist implizit. Alles andere ist nur Reklame.
Viel Erfolg im neuen Jahr!
(c) Beitragsbild: johnhain