Marken Welten

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Marken Welten
Strategie

In der Krise leuchtet die Marke.

Die Meisten haben jetzt Besseres zu tun, als sich um Ihre Marke zu kümmern. Ehrlich? Ist das so? Oder ist es exakt anders herum?

Krisen sind seltene Gelegenheiten etwas eigentlich Bekanntes zu sehen: die Marke ist der Fels in der Brandung.
Wenn alle Verlockungen verschwinden und sich die Menschen auf das Wesentliche fokussieren – dann fällt das Licht auf die Marken.
Sonst gehen Marken schnell im Werbegewitter unter. In Krisenzeiten leuchten sie. Diese „Fels-Funktion“ von Marken gilt eben nicht in der Kommunikation oder im Design, sondern ganz besonders in Krisen. Marken sichern Unternehmen.

Ein aktuelles Beispiel, denn das Kaufverhalten ist ein besserer empirischer Beweis, als alle Theorie:
Kein anderes Produkt ist seit Wochen schneller ausverkauft (sogar schneller als Toilettenpapier), als die Kleinen Knackzarten von Meica. Im Supermarkt-Regal wurde entschieden – die Kleinen Knackzarten sind das Leitprodukt bei Würstchen und Meica ist die Marke.
Gegen die Marke verlieren alle anderen kleinen Würstchen und bleiben im Regal:

Marke Nr. 1 in der Corona-Krise

Heisst das, alle müssen nun schnell eine Marke werden, um die Krise zu überstehen?
Definitiv: nein. Der Grund ist denkbar einfach. Das Vertrauen, das Kunden in Marken stecken, wächst langsam. Vertrauen braucht Zeit. Dieses Vertrauen kann demnach nicht schnell hergestellt werden.
Wer bisher viel für sein Image und wenig für seine Marke gemacht hat, ist jetzt „ein armes Würstchen“, denn niemand braucht „Images“.

Es sind die Krisen, die uns zeigen, was grundlegend ist. Marke ist die Basis des Geschäftes. Marke ist nicht das „Lametta“. Davon können Unternehmen in der Krise profitieren, wenn sie ihre Marke aufgebaut und gepflegt haben.
Das sollte auch in einigen Monaten nicht vergessen werden. Besser noch: nie wieder vergessen werden. Diese Erfahrungen gehören in die Grundsätze und Leitlinien eines Unternehmens.
Denn nichts anderes bedeutet der „ganzheitliche Markenansatz“ in der Praxis: die Marke ist das alpha und omega des Geschäfts.

Die schlechte Nachricht ist zugleich die Gute. Marken muss man vor der Krise aufbauen. Also jetzt. Denn in der Krise ist vor der Krise.
Natürlich nicht jetzt sofort. Zunächst muss der Geschäftsbetrieb auf seine Basis zurück gefahren werden. Aber:

In dieser Basis, das was das Geschäft im Innersten ausmacht, stecken immer auch die Kernelemente der Marke. Diese gilt es festzuhalten. Oder anders formuliert – wenn sie gerade jetzt überlegen:
– wer sie braucht
– warum sie gebraucht werden
– welche Prozesse zentral sind
– welche Kompetenzen gerade jetzt nur sie anbieten können
dann sind sie zugleich am Beginn einer Markenanalyse. Diese und weitere Punkte werden erfasst, um zu ermitteln, was ihre Marke ausmacht.

Das, was sie gerade beschäftigt, zusammen mit ihrer Gründungsgeschichte, bildet den Ausgangspunkt zur Definition ihrer Marke.
Insofern ist mein Tip so einfach wie effizient: halten sie das fest und machen sie weiter. Bauen sie ihre Marke auf, wenn in wenigen Monaten die „Systeme wieder hochgefahren“ werden.

In der Zeit nach dem Lockdown kann und darf es für ihr Unternehmen nichts Wichtigeres geben, als sich auf Basis der Marke neu aufzubauen.
Entwickeln Sie den Körper ihres Unternehmens von seinem Herzstück aus. Egal ob Produkte, Dienstleistungen, Institutionen oder Regionen – so entsteht die vielzitierte Resilienz, die Widerstandsfähigkeit der Organisation gegen die Wechselhaftigkeit der Welt.

Das ist in etwa gemeint, wenn man sagt „Krisen sind Chancen“ und „Nach der Krise ist vor der Krise“. Jetzt ist die Zeit, Marken zu machen. Sie geben jedem Unternehmen die Stabilität in Krisen und im Wachstum. Sie sind die zeitlose Mitte in den Konjunkturzyklen.

Mehr noch: Marken sind der zeitlose Grund für die Existenz eines Unternehmens. Es gilt, die Zeit nun zu nutzen. Denn auch in der nächsten Krise leuchten wieder die Marken.

Bildquelle: Meica