Kontext in der Kommunikation
Man kennt ihn – den schönen David im schönen Florenz. Michelangelo’s Meisterwerk. Sein Anblick lässt das klassische Griechenland aufleben, auch wenn die Statue wesentlich jünger ist. Philosophie, Kunst, Schöngeistigkeit. Die Akropolis, Agora der klassischen Götter der Antike in Athen. Lange weiße Umhänge, schreitende, bärtige, alte Männer. Demos, die Versammlung auf der Agora des Volkes. Vielleicht noch Sklaven mit Weintrauben, Weinkaraffen, verziert mit Weinreben. Hach, was für Zeiten das damals waren. So eine Statue macht es Einfach, sich an alles zu erinnern, was man in der Schulen und Museen gesehen und gelernt hat.
Und dann kommt so ein Engländer und verpackt sie in Fashion, urbane Hipster Fashion, um genau zu sein. Ok, früher waren die Statuen wohl auch bunt und farbenfroh bemalt. Warum also nicht? Nur – sie verändern sich dabei ganz enorm.
Natürlich bleibt es eine persönliche Frage, wo man mehr hinschaut. Auf die Statue oder auf die Kleidung. Dennoch ist die Wirkung so anders. Die Kleidung macht den Kontext.
Mit einem Mal werden alt-vertraute Dinge so lebendig, modern, so heute – Menschen von nebenan. Es ist nur ein kleines, wenn auch auffälliges Signal, und unser Hirn schaltet blitzartig um. Oder ist es das Herz, das schaut? Immerhin fühlen sich die Statuen moderner an, als sie eigentlich aussehen.
Die Vorrede sollte auch verhindern, daß man die Bilder gleich sieht. Nun aber viel Spaß. Ich habe nur drei ausgewählt, die anderen Bilder gibt es hier alle:
Classical sculptures dressed as hipsters look contemporary and totally badass
- Zum Start etwas Poesie – nur ein kleines Detail, der BH, verändert das Foto mehr noch als die Statue (klick vergrößert) was natürlich dem klassischen schwarz/weiß-Fotolook geschuldet ist, aber eben auch der klassischen Form des Frauenbildes:
- Jetzt kommt Leben in die Statue selber, leichter Sommerlook, passend zur dargestellten Bewegung – und erst auf den zweiten Blick kommt die klassische Statue wieder zum Vorschein (klick vergrößert) – auch wenn sie hier noch gut erkennbar bleibt:
- Im letzten Beispiel passen nicht nur Fotosprache und Fashion zusammen, sondern auch noch die Körperhaltung. War der Jüngling eben schon modern-relaxt, so lümmelt sich unser letztes Bild förmlich auf dem Sofa. Man kann faktisch spüren, wie er eben zum ersten Mal seit Stunden sein iPad aus der Hand gelegt hat (klick vergrößert):
Bildquelle: Classical sculptures dressed as hipsters look contemporary and totally badass