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Maßnahmen

Ein Shitstorm ist kein Grund gegen Social Media.

Warum viele Unternehmen kein Social Media machen? Aus Angst vor einem Shitstorm. Die Themen „Ressourcen“ und „Datenschutz“ werden schnell nachrangig. Falls die Angst überhaupt thematisiert wird, ist sie immer noch schwer zu beseitigen. Man könnte ja seinen Job verlieren. Wer mag da Verantwortung übernehmen?

Gut, wenn es Beispiele aus der Praxis gibt, welche ein paar grundlegende Erkenntnisse bestätigen:

  • das Problem „Shitstorm“ kommt selten
  • das Problem „Shitstorm“ kommt nicht am Anfang
  • das Problem „Shitstorm“ ist gar kein Problem, sondern
  • eine tolle Möglichkeit zur Positionierung und nicht zuletzt:
  • man kann sich drauf einfachst vorbereiten.

Noch besser, wenn das Beispiel ein denkbar Schlechtes ist:

  • Eine Bundesbehörde,
  • gegen Hass und Rassismus (für Asyl und Integration),
  • dessen eigener Mitarbeiter rassistische Kommentare bei Facebook postet.

Zum Inhalt:

Original-Beitrag des BAMF auf Facebook, der zum Shitstorm führte
Original-Beitrag des BMMF auf Facebook, der zum Shitstorm führte

Die Facebookseite war schon ein Jahr online, der Shitstorm kam überraschend, mit einem Thema, das sich keiner vorher hat denken können, dummerweise am Freitag, echte Reaktionen waren also erst Montag möglich.
Im Facebookbeitrag ging es um eine Familie, die eine Wohnung sucht. Der Mitarbeiter meinte, Schwarze sind nicht sauber und ordentlich genug, um an sie zu vermieten.
Der Mitarbeiter war von einer anderen Behörde ausgeliehen. Seine Kommentare waren typischer „Alltagsrassismus“, also ein Hauptthema der Behörde. In einer schnellen Entscheidung der Personalabteilung konnte Montag Mittag die Entlassung des Mitarbeiters verkündet werden, am Wochenende gab es bereits Statements und jede Menge Abstimmung der Mitarbeiter der Behörde.

Zum Gewinn:

Auch hier zeigen sich grundlegende Erkenntnisse am echten Beispiel:

  • in einer organisch gewachsenen Community, sind die Mitglieder der beste erste Schutzwall gegen Shitstorms
  • ohne diese Facebook-Community wäre der Mitarbeiter, einer von 2.600, niemals aufgefallen
  • die Anzahl der Seitenfans hat sich verfünffacht, die permanente Anzahl der Kommentare und Interaktionen massiv erhöht

Wer mit dem Thema zu tun hat, sollte sich unbedingt den Originalbeitrag durchlesen – Christiane Germann, Social Media-Managerin, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) berichtet ausführlich und in eigenen Worten, was an einem Shitstorm eigentlich dran ist.

Bildquelle: Screenshots des Originalbeitrags auf Facebook, der zum Shitstorm führte