Wie Medien unsere Welt bestimmen
Howard Rheingold hat mit „Virtual Communities“ das erste Buch zum Thema Online- Gemeinschaften geschrieben. In einem Vortrag fasst er die Entwicklung „vom Lagerfeuer zu globalen Communities“ zusammen. Er beschreibt dabei leicht und eingängig, welchen Einfluss Medien auf die Entwicklung der Menschen hatten.
„Howard surveyed the big picture/long view of the way technologies, communication media, and collective action has co-evolved.“
Der Vortrag ist in Kapitel unterteilt, die ich kurz zusammenfassen möchte:
# Introduction
# Human Origins
# Symbolic Record Keeping and Early Alphabets
# The Printing Press
# Collective Action and Science
# Print as a Revolutionary System
# Age of Network Technology
i) Im Wesentlichen geht es um Reichweite und Eliten. Am Anfang stand die Koordination beim Jagen. Die ersten Menschen waren winzig und langsam, aber sie brauchten Proteine. Also koordinierten sie mittels Sprache Ihre Aktionen.
ii) Die Schrift half im nächsten Schritt, große Städte zu errichten und zu verwalten. In diesem Zug hielten Symole und Ihre kognitive Verarbeitung Einzug. Nur wenige Ausgewählte hatten Zugang zu Ihrer Bedeutung.
iii) Der Druck wurde in Korea und China entwickelt, aber erst in Europa verbreitet. Gutenberg war in diesem Sinne ein Unternehmer, der eine weite Verbreitung anstrebte, während in China die herrschende Klasse die Druckerzeugnisse für sich benutzte. Somit wurde in Europa die Wissenschaft und die Demokratie gefördert. Die protestantische Reformation war die erste virtuelle Community und „Common Sense“ (1776) der erste „Bestseller“.
iv) In dieser Tradition steht auch die Entwicklung der Computernetzwerke, die grenzenlose Kommunikation und Wissensaustausch ermöglicht. Wir leben in einem Zeitalter der Netzwerktechnologien, der Begriff Informationszeitalter greift zu kurz. Ihr Merkmal ist, daß Menschen nun soziale Netzwerke aufbauen können, die vorher in dieser Größe und Umfassenheit nicht möglich waren. Kommunikation und gemeinsame (soziale) Handlungen sind nun für fast jeden verfügbar. Vor allem haben wir „multiple literacies“*, die über das Alphabet und den Druck hinausgehen.
Howard Rheingold: Co-Evolution of Technology, Media and Collective Action
* multiple literacies: das kann vielleicht mit „vielfältigen Schreib- und Lesefähigkeiten“, kürzer aber noch mit Medienkompetenz übersetzt werden