Magazine mit Zukunft
Welche könnten das sein? Was macht sie besonders? Meedia hat hier eine Liste, die unterschiedlicher nicht sein könnte: Beef – „die Bilder strotzen vor Fleischsaft“ // brandeins – das nicht nur etwas andere Wirtschaftsmagazin // die NZZ – die Neue Züricher Zeitung, wenn „die FAZ zu sehr Mainstream ist“ // PSYCHOLOGIE HEUTE – mit genau diesen Themen und etliche andere.
Meedia stellt in dem Bericht auf das Thema Status ab. Ihrer Meinung nach taugen die Magazine, um nach aussen seinen eigenen Status zu präsentieren – was Ihrer Meinung nach mit Online- Medien nur schlecht geht. Ich denke, sie haben einen Punkt getroffen, nur nicht ganz den Richtigen.
Der Bericht beginnt mit einem Zitat des Stern-Vize Dominik Wichmann, der meint Printmedien brauchen mehr Markenpower, um zu Luxusgütern zu werden. Nun, Luxus ist das neue Premium und die Idee steigert die flache These vom Qualitätsjournalismus in eine weichere, weniger angreifbare, Markenthese. Ich lese Print, also bin ich was. Ich treffe ja durchaus Menschen, die genau so mit der FAZ unterm Arm durch die Welt spazieren (Achtung Wortspiel ;-).
Aber in meiner Welt ist das „mit den 80iger auf die Postmoderne geschossen.“ Gemeinsam in der Vergangenheit versinken und sich dabei gut fühlen. „Seht her – ich kann mir ein Printmagazin leisten.“ Dennoch haben diese Titel alle etwas gemeinsam: sie wirken modern und sind bei Ihren Lesern beliebt. Sie haben Markenloyalität und eine Fangemeinde.
Ich würde das Thema doch eher aus der digitalen Brille betrachten. Da sehe ich etwas anderes. Die gelisteten Magazine bestechen nicht durch ihre durchdachte Ansammlung von Informationen. Sie begeistern durch ein rundes Abbild von Lebensstilen (von denen Status nur Einer ist). Sie treffen den Nerv Ihrer Community (und den moderner, aktiver, intelligenter Menschen). Das beginnt mit Beef – die sozusagen durch internes Crowdsourcing entstanden ist. Alleine dieser Prozess sorgt für Anschlußfähigkeit an die Realität. Das geht weiter mit brandeins, die schon immer die Bibel moderner, wirtschaftsinteressierter Menschen war – und das sind heute ein paar mehr, als in den 90igern. Auch die NZZ hat eine eher menschliche Tonalität bei möglichst objektiver Betrachtungsweise. Zwischen den Zeilen spürt man, daß der Anspruch auf Wahrheit, den viele andere noch hochhalten, längst dahin ist. Aber das spricht ja nicht gegen Gründlichkeit und gutes journalistisches Handwerk.
Am besten gefällt mir jedoch Ride. Es gibt so viele Mountainbike- Magazine, die alle irgendwie cool sind. Aber Ride schafft den Anschluß an die Online- Wirklichkeit Ihrer Leser am Besten. Online die Infos, die Sammlung, die Diskussion – Print das Erleben. Nicht nur die tollsten Gadgets in Übergröße, sondern auch Touren, die inspirieren (und einen komplexen Kontext in Print erlebbar machen). Vor allem aber von Leuten, die lieben was sie machen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen, sondern eben vor die Augen.
Letztlich sehe ich eine aus dem Web provozierte Neuauflage der 80iger Fanzines. Nur diesmal mit deutlich größeren Nischen. Szenen machen schon lange nicht mehr vor Landesgrenzen halt. Wie vielleicht die NZZ in Deutschland am Besten zeigt. Denn ja – auch die FAZ wird von einer Community gelesen.
Und um auf das Eingangszitat des Stern zurück zu kommen: Wenn die Leserschaft des Stern Luxuslover sind, dann bitte. Ansonsten Vorsicht. Denn heute ist man authentisch in seiner Community, oder man schießt an der Zielgruppe vorbei.
Bildquelle: Meedia: Statussymbol Print
sind Magazine, die wie eine Webcommunity funktionieren – was bedeutet, daß man beides unbedingt verbinden sollte. Zudem können hier Wertegruppen gezielt erreicht werden.